Archiv für den Monat: November 2006

Eine oder zwei Fremdsprachen?

Ein schönes Beispiel erlebte ich heute, wie die falsche Frage beantwortet wurde und die richtige Frage nicht gestellt wurde. Heute fand im Kanton Zürich die Abstimmung der Initiative „Nur eine Fremdsprache an der Primarschule“ statt. Die Zürcher entschieden Sie für zwei Fremdsprachen an der Primarschule. Warum komme ich darauf, dass die falsche Frage zur Wahl gestellt wurde. Heute wird immer noch an der Schule nach einer Methode des Sprachenerwerbs gelehrt wird, die Mönche im Mittelalter erfanden und zu der unter anderem Vokabelpauken gehört. Ich hatte mich gestern noch bei meiner Nachbarin erkundigt, ob sie den heute immer noch Vokabelpauken müssen beim Sprachen lernen. Es ist tatsächlich so und zudem werden die Vokabeln noch geprüft. Was sinnloseres als Vokabelpauken um eine Sprache zu erlernen kenne ich nicht. Ich habe in meinem Berufsleben noch nie eine Situation erlebt, im dem ich mit isolierten Vokabeln ein Gespräch führte. Ich selbst bringe mir Chinesisch bei, ohne Vokabel zu pauken und ohne Grammatik. Wenn ich nach der Methode vorgehen würde, wie ich damals in der Schule Englisch lernte, und wie sie heute immer noch gelehrt wird, hätte ich schon längst die Lust am Chinesischen verloren.

In welche Richtung ginge denn die richtige Frage? Nun, hier mal einige Beispiel: Wie gestalten wir unsere Umfeld, dass es völlig natürlich ist 3 Sprachen zu sprechen? oder: Wie optimieren Lernen, damit es mehr der Arbeitsweise des Gehirnweise entspricht? oder: Wollen wir weiterhin mit einer veralteten Methode die Kinder quälen und ihnen die Freude am Sprachenlernen nehmen?

Das heisst die richtige Frage betrifft die Methode, nach der gelernt wird, nicht ob es ein oder zwei Fremdsprachen sind.

Wie richtige Fragen Leben retten

Folgende Geschichte fand ich im Newsletter von Martin Betschart, Erfolgstrainer in der Schweiz. Sie stammt von André Hagenbuch und er hat sie veröffentlicht unter dem Thema Kommunikation ist alles!!!

Grosse Aufruhr im Wald! Es geht das Gerücht um, der Bär habe eine Todesliste. Alle fragen sich, wer denn nun da drauf steht.
Als erster nimmt der Hirsch allen Mut zusammen und geht zum Bären
und fragt ihn: „Sag mal Bär, steh ich auch auf deiner Liste?“
„Ja,“ sagt der Bär „, auch dein Name steht auf der Liste.“
Voll Angst dreht sich der Hirsch um und geht. Und wirklich, nach 2 Tagen wird der Hirsch tot aufgefunden.
Die Angst bei den Waldbewohnern steigt immer mehr und die Gerüchteküche um die Frage, wer denn nun auf der Liste stehe, brodelt.
Der Keiler ist der erste, den der Geduldsfaden reisst und der den Bär aufsucht um ihn zu fragen, ob er auch auf der Liste stehen würde.
„Ja“ antwortet der Bär, „auch du stehst auf der Liste“.
Verängstigt verabschiedet sich der Keiler vom Bären. Und auch ihn fand man nach 2 Tagen tot auf.
Nun bricht die Panik bei den Waldbewohnern aus.
Nur der Hase traut sich noch den Bären aufzusuchen.

„Bär, steh ich auch auf der Liste?“
Ja, auch du stehst auf der Liste“
„Kannst du mich da streichen? “
„Ja klar, kein Problem!“

Da meine ich: Clever gefragt, oder?

Fragen aus der Praxis von Ellen Domb

Heute wieder einige spannende Fragen aus dem Buch: Gute Frage!
Ellen Domb, Verlegerin eines Magazins, das sich auf Innovationstechniken spezialisiert hat, sagte, sie führte eine persönliche Liste, die sie zu neuen Ideen inspiriert. Ihrer Meinung nach helfen folgende Fragen, an die Mitarbeiter gestellt, herauszufinden, was den Erfolg bisher blockierte?
1. Wer ist unser Kunde?
2. Was wäre aus Kundenperspektive das ideale Endergebnis?
3. Woher wissen Sie das?
4. Wie überzeugt sind Sie von dem, was Sie zu wissen glauben?
5. Was hält uns davon ab, das ideale Endergebnis zu erreichen?

STOP, START & CONTINUE

Mary Cusack war Abteilungsleiterin in der Produktion von Procter & Gamble und leistete in dieser Zeit einen entscheidenden Beitrag, die traditionelle, gewerkschaftstreue
Werksfabrik in ein Hochleistungszentrum umzukrempeln. Sie kreierte eine Art informelle Evaluierung, die sie STOP, START und CONTINUE nannte und ungefähr alle sechs Monate mit
zahlreichen ihrer Mitarbeiter durchführte. Cusack erklärte, ihre Evaluierung baute auf drei Fragen auf, die Manager sich selbst und anderen regelmässig stellen sollten:

1. Was soll diese Person aus Ihrer Sicht nicht mehr tun? (STOP)
2. Was soll diese Person aus Ihrer Sicht fortan tun? (START)
3. Was soll diese Person aus Ihrer Sicht weiterhin tun, weil es sich bereits als effektiv erwiesen hat? (CONTINUE)

Diese Fragen bildeten die Grundlage eines Formularbogens, den Manager und Mitarbeiter gemeinsam in einem Meeting unter vier Augen ausfüllten. Hinterher behielt der jeweilige Mitarbeiter den Fragebogen. Cusack sagte: „Mit der Zeit fanden die Leute diese Methode weit sinnvoller als die formellen Prüfungen, die einmal jährlich stattfinden.“ Sie führte dies darauf zurück, dass die Fragen einfach und direkt und vor allem der Prozess des Fragens an sich entscheidend sei.

Ich erfuhr zum erstenmal vor 2 Jahren von meinem chinesischen Freund von diesen drei Fragen. Er fragte sich selbst obige Fragen am Ende jeden Jahres und zog die entsprechenden
Konsequenzen.

Gefunden im Buch „Gute Frage“ von Andrew Finlayson.