Archiv für den Monat: Mai 2012

Geschäftsmodell Kleinkindbetreuung Hexenhäusle

Drei Tagesmütter taten sich zusammen, um in angemieteten Räumen gemeinsam statt alleine am heimischen Herd Tageskinder zu betreuen. Corinna Meinke schreibt in der Stuttgarter Zeitung über das Geschäftsmodell des Hexenhäusle in der Gemeinde Salach im Landkreis Göppingen. Martina Sachsenmaier holte sich Partnerinnen ins Boot und gründete die private Betreuungsgruppe namens Hexenhäusle. Zu dritt versorgen die Tagesmütter nun acht Kinder gleichzeitig. Weil nicht alle Kinder ständig da sind, profitieren von dem Modell sogar bis zu 12 Kinder.

Visualisieren wir mal die Beschreibung des Geschäftsmodells Hexenhäusle mit der Businessmodel Canvas.
 

Geschäftsmodell Hexenhäusle

Die Kunden
Hier gibt es drei Segmente. Wobei die Nutzer der Dienstleistung, diese nicht bezahlen.

  • Kleinkinder 0 – 3 Jahren
  • Eltern mit Kindern von 0 – 3 Jahren
  • Gemeinde Salach im Landkreis Göppingen

Beziehung zu den Kunden

  • Kleinkinder: Intensive Betreuung
  • Eltern der Kleinkindern: persönlich
  • Gemeinde Salach: persönlich

Nutzen

  • Kleinkinder: werden gepampert, gehegt und gepflegt
  • Eltern mit Kleinkindern: Entlastung, gutes Gefühl der Eltern. Corinna Meinke über weitere Nutzen: „Beliebt ist das Hexenhäusle bei den Eltern wohl auch deshalb, weil die Tagesmütter flexibel reagieren. Nur zwei Wochen im Jahr ist die Krippe geschlossen und bietet ihre Dienste in fast allen Schulferien an. Auch die Tagesmütter selbst geniessen die Freiheit, die ein eigener Betrieb ihnen bietet. Je nach Auslastung teilen sie den Schichtdienst während der Öffnungszeiten von 7 bis 17 Uhr frei ein, und ihre eigenen Kinder kommen auch gerne zum gemeinsamen Mittagessen vorbei.“
  • Gemeinde Salach: Dank der selbstständigen Tätigkeit der Tagesmütter spart die Kommune bares Geld. Das sieht auch der Bürgermeister Bernd Lutz so. Beim Bau einer Krippe rechnet Lutz pro Platz mit Kosten von rund 76 000 Euro, ohne Betriebskosten. Der Platz bei einer Tagesmutter kommt die Gemeinde um ein Vielfaches günstiger, und davon profitieren auch die Eltern.

Erträge

  • Kleinkind: Keine
  • Eltern der Kleinkinder: Pro Stunde kostet die Betreuung im Hexenhäusle 3,90 bis 4,20 Euro für die Eltern.
  • Gemeinde Salach: Die Gemeinde Salach einen Zuschuss an die Familien. Weil die Beträge von der Zahl der Kinder in einer Familie und vom Einkommen der Eltern abhängig sind, variieren die Summen. Eine vierköpfige Familie mit 3500 Euro Bruttoeinkommen bezahlt für wöchentlich 20 Stunden im Hexenhäusle nur rund 100 Euro im Monat, die Kommune schiesst in einem solchen Fall rund 183 Euro zu. Die Gemeinde übernimmt zusätzlich die Miete für die Räume und die Hälfte der Beiträge für die Sozialversicherungen der dort tätigen Tagesmütter.

Kosten

  • Honorar für die Initiantin Martina Sachsenmaier
  • Honorar der Tagesmütter: Jede Tagesmutter im Hexenhäusle wird nach Stunden entlohnt, bezahlten Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall erhalten die Frauen wie andere Selbstständige nicht.

Schlüsselressourcen

  • Als Schlüsselressource sind Räume des Hexenhäusle und Knowhow in der Kleinkindbetreuung der Tagesmütter zu listen.

Schlüsselpartner

  • 2 weitere Tagesmütter, die mit der Initiantin bis zu 12 Kleinkinder betreuen.

Wie stark die Nachfrage ist, sieht man an folgender Aussage: „Ich muss Eltern oft vertrösten“, sagt Sachsenmaier. Für jedes Kind, das nach der Zeit im Hexenhäusle in den Kindergarten wechselt, steht immer schon ein neues Kind parat und das sogar ein Jahr im Voraus.

Mit was selbständig machen?

Mit was selbständig machen? fragt sich mancher.
Mit was selbständig machen? fragt sich mancher.

Viele wollen gerne gründen, finden allerding nicht die passende Idee. „Mit was selbständig machen?“ fragt sich so mancher. Im Webinar erfahren Sie mögliche Stolperfallen sowie Techniken und Tipps, wie Sie aus einer ersten Idee ein gutes unternehmerisches Konzept entwickeln.

Die Themen:

    • Wie Sie häufige Fehler beim Ausarbeiten einer Geschäftsidee vermeiden
    • Wie Sie heute gründen
    • Wie Sie Ideen finden
    • Wie Sie Ideen verfeinern
    • Wie Sie herausfinden, ob Ihre Idee Potenzial hat
    • Welche Hilfe Sie nutzen sollten
    • Wie Sie beginnen – der allererste Schritt

Spannende Videoclips zum Thema finden Sie in der Rubrik: Quellen

Verjüngen Sie Ihr Geschäftsmodell mit Fragen

Verwenden Sie diese Fragen, um neue Geschäftsmodelle und bessere Möglichkeiten zu entdecken, einen Mehrwert für Ihre Kunden zu schaffen.

Der verstorbene Medienpublizist Neil Postman, hält Fragen für das wichtigste Denkwerkzeug, das den Menschen zur Verfügung steht. Um neue Geschäftsmodelle zu erstellen, fand ich im Blog www.ideaeconomy.net ganz viele Fragen dazu. Weil nicht jeder so gut Englisch kann, finden Sie hier nun die ins Deutsche angepassten Fragen. Sie sollen Ihnen helfen, Ihr Geschäftsmodell radikal neu zu erfinden. Nutzen Sie dieses Denkwerkzeug.

Die Fragen
Hier finden Sie eine Vielzahl an Fragen für die Entwicklung neuer Geschäftsmöglichkeiten. Nutzen Sie diese Fragen in einem Team oder als Einzelperson.

Schliessen Sie keine Ideen aus. Der Punkt um den es geht ist, die Extreme zu prüfen, ob es einen Wert an diesen Rändern gibt. So werden Durchbrüche erzielt. Man kann auch auf einem schrittweisen Weg zu einem neuen Geschäftsmodell kommen. Wobei die Vergangenheit zeigt, dass Durchbrüche nicht von etablierten Firmen kommen. Sie konnten diese nicht bewerkstelligen, weil eine radikal andere Art des Denkens erfordert war.

Diese Fragen helfen Ihnen, radikale und überzeugende Geschäftsmodelle zu entdecken. Denken Sie daran. Wenn Sie tun, was alle anderen tun, sinken Gewinne und Sie sind einem intensiven Wettbewerb ausgesetzt.

Hängen Sie ein paar Flip-Charts oder Papier an die Wände eines Raumes und schreiben Sie die folgenden Fragen oben an die einzelnen Abschnitte:

Wer? Was? Wo? Warum? Wann? Wie? Wie viel? Wie viele?

Springen Sie bei den Antworten ruhig hin und her und fügen Sie Ideen dahin, wo passen. Seien Sie in der Anfangsphase ruhig etwas unstrukturiert.

Damit die Fragen nicht zu sehr abstrakt werden, verwenden wir in diesem Beispiel einen Café-Besitzer.

Wer?

Wer kauft?
Schüler machen Hausaufgaben, Geschäftsleute treffen sich oder nutzen das Internet, Pendler holen Kaffee für den Weg zu Arbeit usw.
Von hier aus kann man anfangen zu experimentieren.

  • Studierende – Macht es Sinn, einen sozialen Ort für Konzerte, Kunstausstellungen, etc. zu schaffen
  • Geschäftsleute – Wollen diese ein Büro teilen? Vielleicht wollen sie private Büros oder Konferenzräume.
  • Pendler – Könnten Sie ein komplettes Frühstück verkaufen? Benötigen Sie einen Verkauf durch ein Fenster zur Beschleunigung des Verkaufsprozesses? Sollten Sie an einer Tankstelle oder in der Nähe einer belebten Kreuzung sein, weil Pendler hier sowieso anhalten?
  • Kaffee-Genießer – Sollten Sie sich auf Premium-Kaffee konzentrieren?

Wer macht es? – Mit Bikini bekleidete Bedienung, Kaffee-Experten, Automaten?
Wer gehört zum profitabelsten Segment?
Wer ist am wenigsten rentabel?

Was?

Wie Sie oben sehen können, hängt „Was Sie verkaufen“ direkt zusammen mit „an wen Sie verkaufen“.
Was verkaufen Sie? Verkaufen Sie Kaffee oder einen bequemen Platz, an dem sich Menschen treffen?

  • Kaffee – Könnten Sie mehr Abwechslung bieten? Höhere Qualität? Eine Vielzahl von Canapes? Fairtrade Kaffee?
  • Treffpunkte – Sollten Sie noch mehr bequeme Stühle bereitstellen? Private Konferenzräume? Sollte die Atmosphäre lebhaft oder ruhig sein?
  • Bequemlichkeit – Sind mehrere kleine Kioske besser als ein grösseres Cafe?
  • Kaffeekultur – Vermarkten Sie Kaffeemaschinen und Espressomaschinen in Spitenqualität?

Welche komplimentären Produkte und Dienstleistungen können Sie für jede der identifizierten Segmente aus dem „Wer?“ Abschnitt bieten.

  • Die Studierenden: Kopieren und Druckdienstleistungen. Designer T-Shirts.
  • Geschäftsleute: Networking Gruppen, Büroflächen, Anrufbeantworter.
  • Pendler: chemische Reinigung
  • Kenner: Gourmet-Bohnen, Espressomaschinen in Spitzenqualität

Was würde sich in Ihrem Unternehmen ändern, wenn Sie Ihr Produkt-Angebot vereinfachen?
Zum Beispiel, nur 3 oder 4 Espresso-Produkte mit einem oder zwei Kuchen.

  • Könnten Sie eine bessere Qualität der Produkte zu einem niedrigeren Preis bieten?
  • Vielleicht könnten Sie den Bestellvorgang verschlanken, so dass Kunden schneller bedient würden.
  • Was wäre, wenn Sie Ihr Angebot stark erweitern?
  • 100 verschiedene Kaffeebohnen.
  • Würden Sie Liebhaber locken?
  • Würden Kunden in viel grösseren Mengen einkaufen?

Wo?

Auch hier werden Sie feststellen, dass sich einige Aspekte überlappen. Wo Sie verkaufen, hängt ab von den Segmenten, die Sie im „Wer?“ Abschnitt entdeckten.

  • Wo verkaufen Sie?
  • Verkaufen Sie Premium-Kaffees, den die Leute nach Hause nehmen?
  • Vielleicht könnte es ein Internet-fokussierten Geschäft sein?
  • Vielleicht könnten Sie ein monatliches Kaffee-Abonnement anbieten?
  • Sollten Sie in einem trendigen Stadtteil Kaffee oder in der Nähe von stark frequentierten Straßen liegen?
  • Sollten Sie sich in der Nähe einer Universität niederlassen?
  • Sollten Sie Kaffee direkt in die Büros liefern?
  • Sollten Sie Catering für Meetings anbieten?

Warum?

Warum sollten die Kunden Ihr Unternehmen wählen?

  • Sie sind sozial?
  • Bieten Sie den besten Kaffee?
  • Sind Sie der billigste?
  • Offerieren Sie die beste Auswahl?
  • Ist die Atmosphäre des Cafe wichtig?
  • Sind Sie aktiv in der Gemeinde?
  • Gibt es Loyalitäts-Programme?
  • Sind Sie bekannt für Innovatives Marketing?

Wann?

Wann kaufen die Kunden?

  • Am Morgen?
  • Nachmittags?
  • Während der Arbeitszeit?
  • Am Wochenende?
  • Nach der Schule?

Wie?

Wie können Kunden kaufen?

  • Internet?
  • Fahren Sie an einem Fenster vorbei ( siehe McDonalds) ?

Wie wird der Kaffee gemacht?

  • Automatisierte Automaten?
  • Sind Sie ein Barrista und bieten eine professionelle Zubereitung des Kaffees an?

Von wo stammt der Kaffee?

  • Kaufen Sie direkt vom Erzeuger?
  • Investieren Sie in den Entwicklungsländern?

Wie wird der Kaffee geröstet?

  • Vor-Ort, so dass die Kunden immer Röstaromen riechen?
  • Bietet dies einen zusätzlichen Mehrwert des Café’s?

Wie viel?

  • Sollten Sie sehr teuer sein, um Exklusivität und hohe Qualität zu vermitteln?
  • Was wäre, wenn Sie Ihre Preise verdoppelt? Was würden Sie ändern müssen, um Kunden zu halten? Würden Sie profitabler sein?
  • Könnten Sie den Kaffee gratis anbieten, im Austausch für Werbung auf Tassen oder durch den Verkauf anderer Produkte?
  • Könnte der kostenlose Kaffee Lockvogelangebot für andere Produkte sein?
  • Könnte der Kaffee eine kostengünstige Probe sein, damit die Verbraucher Bohnen kaufen?

Wie viele?

  • Verkaufen Sie eine Tasse Kaffee an einen Kunden, oder konzentrieren Sie sich auf grosse Konferenzen und Veranstaltungen, wo Sie Hunderte verkaufen?
  • Könnten Sie einen Club für Kaffeebohnen gründen, in dem Sie Rabatte anbieten, wenn genügend Menschen sich bereit erklären, zur gleichen Zeit zu kaufen?
  • Wie viele Standorte? Sollten Sie noch Kioske auf beiden Seiten einer Strasse eröffnen, um es einfach für Pendler zu machen?
  • Wie würde sich das Geschäft verändern, wenn Sie keine Mitarbeiter hätten? (stattdessen Automaten)
  • Was wäre, wenn Sie das Personal verdreifachen und die Qualität erhöhen?
  • Was wäre, wenn das Volumen zehn Mal höher an einem Ort wäre? Was würden Sie anders machen?

Die Fragen und Antworten sind ein Ausgangspunkt. Eine gute Gruppe entdeckt in kurzer Zeit viele Möglichkeiten. Lassen Sie hanebüchene Ideen zu, weil hier die echten Durchbrüche entdeckt werden.

Andere Unternehmen waren erfolgreich, indem sie diese Fragen stellten:

  • Was wäre, wenn wir unser Produkt verschenken und unsere Erträge mit Werbung erwirtschaften?
  • Was wäre, wenn wir mit Benzin angetriebene Autos weglassen?
  • Was wäre, wenn wir nicht physisch eine Universität besuchen müssten, um zu lernen?
  • Was wäre, wenn wir einen Büroraum nicht mehr mieten?
  • Was wäre, wenn Arbeitnehmer jederzeit arbeiten könnten, wann sie wollten?
  • Was wäre, wenn unsere Mitarbeiter auf der ganzen Welt verteilt wären?

Hinterfragen Sie Ihre Annahmen und Sie werden neue Möglichkeiten finden. Es ist wichtig, aus der Vergangenheit lernen. Lassen Sie nicht zu, dass die alte Art und Weise Dinge zu tun, Sie in Ihren Möglichkeiten beschränkt.