Fragen aus der Praxis von Ellen Domb

Heute wieder einige spannende Fragen aus dem Buch: Gute Frage!
Ellen Domb, Verlegerin eines Magazins, das sich auf Innovationstechniken spezialisiert hat, sagte, sie führte eine persönliche Liste, die sie zu neuen Ideen inspiriert. Ihrer Meinung nach helfen folgende Fragen, an die Mitarbeiter gestellt, herauszufinden, was den Erfolg bisher blockierte?
1. Wer ist unser Kunde?
2. Was wäre aus Kundenperspektive das ideale Endergebnis?
3. Woher wissen Sie das?
4. Wie überzeugt sind Sie von dem, was Sie zu wissen glauben?
5. Was hält uns davon ab, das ideale Endergebnis zu erreichen?

STOP, START & CONTINUE

Mary Cusack war Abteilungsleiterin in der Produktion von Procter & Gamble und leistete in dieser Zeit einen entscheidenden Beitrag, die traditionelle, gewerkschaftstreue
Werksfabrik in ein Hochleistungszentrum umzukrempeln. Sie kreierte eine Art informelle Evaluierung, die sie STOP, START und CONTINUE nannte und ungefähr alle sechs Monate mit
zahlreichen ihrer Mitarbeiter durchführte. Cusack erklärte, ihre Evaluierung baute auf drei Fragen auf, die Manager sich selbst und anderen regelmässig stellen sollten:

1. Was soll diese Person aus Ihrer Sicht nicht mehr tun? (STOP)
2. Was soll diese Person aus Ihrer Sicht fortan tun? (START)
3. Was soll diese Person aus Ihrer Sicht weiterhin tun, weil es sich bereits als effektiv erwiesen hat? (CONTINUE)

Diese Fragen bildeten die Grundlage eines Formularbogens, den Manager und Mitarbeiter gemeinsam in einem Meeting unter vier Augen ausfüllten. Hinterher behielt der jeweilige Mitarbeiter den Fragebogen. Cusack sagte: „Mit der Zeit fanden die Leute diese Methode weit sinnvoller als die formellen Prüfungen, die einmal jährlich stattfinden.“ Sie führte dies darauf zurück, dass die Fragen einfach und direkt und vor allem der Prozess des Fragens an sich entscheidend sei.

Ich erfuhr zum erstenmal vor 2 Jahren von meinem chinesischen Freund von diesen drei Fragen. Er fragte sich selbst obige Fragen am Ende jeden Jahres und zog die entsprechenden
Konsequenzen.

Gefunden im Buch „Gute Frage“ von Andrew Finlayson.

Führen mit Fragen: Praxisbeispiel Götz Werner

Götz Werner, Chef der Drogeriemarktkette dm, sorgt mit seiner Forderung, dass jeder Bundesbürger ein bedingungsloses Grundeinkommen bekommen soll, länger schon für Schlagzeilen. Über den Blog best-practice-business fand ich das Interview der Wirtschaftswoche „Halte ich meine Mitarbeiter für Tiere oder wirklich für Menschen“, das hier zu finden ist. Ich halte das ganze Interview lesenswert. Im Zusammenhang mit Fragen sprachen mich folgende Passagen besonders an


Götz Werner: „Natürlich. Dann wissen sie genau, was ich von ihnen will, und können scheinbar keinen Fehler mehr machen. Aber ich habe mir irgendwann zum Ziel gesetzt, dass jeder, der mit einer Frage zu mir kommt, mit drei bis fünf Fragen wieder geht.

WiWo: Schafft das nicht Verunsicherung?
Götz Werner: Ein Unternehmen zu führen heißt heute nicht mehr, Menschen zu führen, sondern Bewusstsein zu schaffen. Das erreichen Sie nie mit einer Antwort, denn die beendet das Bewusstsein sofort. Wenn der Chef hingegen eine Frage stellt, gehen die Mitarbeiter auf die Suche.

WiWo: Was sollen sie dabei finden?
Götz Werner: Das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass einen jede Frage auf einen neuen Weg bringt. Und je mehr Leute ich habe, die suchen und erneuern wollen, desto wettbewerbsfähiger werde ich.

Klevere Fragen von Madeleine Homan

Madeleine Homan ist Präsidentin eines Coaching – Unternehmens. Sie glaubt nicht, dass die Leute mehr Motivation brauchen, um kreativ zu sein. Ihrer Meinung nach geht es darum, die Hindernisse zu beseitigen, die sich der Kreativität in den Weg stellen. Hier vier Fragen, die das ihrer Meinung nach bewerkstelligen können:
1. Wenn Sie einen Zauberstab schwenken könnten und damit erreichen, dass dieses Projekt genauso ausgeht, wie Sie es geplant haben, wie sähe es dann aus?
2. Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, die sich alle auf die Arbeit beziehen müssten, welche wären das?
3. Wenn Geld keine Rolle spielte, wie würden Sie vorgehen?
4. Wenn Sie mehr Hilfe bekämen, als sie brauchen, wie würden Sie dann vorgehen?

Ich fand diese Fragen im Buch „Gute Frage“ von Andrew Finlayson.

Fragen, die motivieren

Peter FAHRENKAMP: Seien Sie schamlos: Was wollen Sie wirklich?
Alex PATTAKOS: Warum? Warum nicht? Was nun?
Jack WELCH: Wären Sie noch nicht in diesem Business, würden Sie hier einsteigen wollen?
Mick YATES: Gewinnen wir, und wenn nicht, wie können wir die Spielregeln komplett verändern?
Gerry SEXTON: 1. Sind Sie so zufrieden mit Ihrer Karriere (Arbeit), wie Sie hoffen, dass es Ihre Kinder eines Tages mit der ihren sein werden?
2. Wo, glauben Sie, lernen Ihre Kinder, was es heisst, einer befriedigenden Tätigkeit nach zugehen?
3. Denken Sie, Ihre Kinder werden den Weg einschlagen, den Sie sich für sie wünschen; werden sie Ihrem Beispiel folgen?
4. Was, denken Sie, haben sich Ihre Eltern für Sie gewünscht?
Amy TAYLOR: Einmal ehrlich: Warum sind Sie wirklich hier?
Bill BOYD: Was haben Sie? Was wollen Sie? Wie können Sie bekommen, was Sie wollen?
Mike TURNER: Welche eine Sache, würden Sie sie konsequent praktizieren, hätte die grösste Auswirkung auf Ihr Leben?
Barbara WAUCH: Was ist Ihre wahre Leidenschaft?
Mary KEY: Worauf sind Sie besonders stolz, was ich vielleicht noch nicht bemerkt habe?
Kathryn MCKEE: Wie stark wollen Sie involviert sein?

Gefunden in: Finlayson, Andrew: Gute Frage! 1000 Fragen, die in jeder beruflichen Situation weiterhelfen

Die Sache mit den Buchtiteln

Ich halte gerade die deutsche Ausgabe von „Easy Peasey“ ( kinderleicht) von Allan & Edgar Pease in der Hand. Der deutsche Titel ist ziemlich verhunzt worden, er lautet: Eine dumme Frage ist besser als fast jede kluge Antwort. Ich finde den Titel unglücklich gewählt, weil zum einen wenig über die Kunst und Wissenschaft des Fragens im Buch enthalten ist. Zum zweiten ist er sachlich falsch. Ein kluge Antwort impliziert eine brillante Frage und weist den der sie stellt als einen Kenner der Materie aus, wie E.E. Cummings sagte: „Eine brillante Antwort erhält der, der eine noch brillantere Frage stellt.“ Das bedeutet, dass die Qualität der Fragen über die Qualität der Antworten entscheidet.