Die Frustrations-Lern-Kurve

Dienstag, 14 Uhr. Ich sitze vor meinem Bildschirm und starre auf die Fehlermeldung. Mein brandneuer KI-Chatbot-Trainer, an dem ich stundenlang gefeilt habe, spuckt Code aus, der sich partout nicht in meine Lernplattform einbauen lässt. Mein Hirn brennt. Ich habe alles versucht – Dokumentation gelesen, Foren durchforstet, sogar ChatGPT gefragt. Nichts.

Weisst du, was ich dann gemacht habe?

Laptop zugeklappt. Pause. Bis heute Donnerstag.

Ich muss gestehen: Diese Reaktion hätte ich früher als Aufgeben gewertet. Als Schwäche. Heute weiss ich es besser. Manchmal ist Abstand die klügste Strategie, die man fahren kann.

Als ich mich heute wieder hingesetzt habe, war alles anders. Alles noch mal von vorne. In den zwei Tause hatte mein Gehirn offenbar weitergearbeitet. Plötzlich sah ich Zusammenhänge, die mir Dienstag völlig entgangen waren. „Okay, neuer Versuch, diesmal klappt’s“, dachte ich. Und tatsächlich: Ich verstehe jetzt besser, wie die Entwicklung tickt. In einer Stunde hatte ich den Chatbot so, wie er sein sollte.

Warum ich dir das erzähle?

Weil wir IT-Unternehmer oft glauben, wir müssten alles sofort können. Besonders bei neuen Technologien wie KI. Aber die Wahrheit ist: Frustration gehört zum Lernen dazu. Sie ist kein Bug, sondern ein Feature des Lernprozesses.

Was hilft?

Die 48-Stunden-Regel: Wenn etwas partout nicht klappt, leg es bewusst zur Seite. Dein Unterbewusstsein arbeitet weiter, während du Abstand gewinnst.

Dokumentiere deine Fehler: Ich schreibe jetzt auf, was nicht funktioniert. Beim nächsten Anlauf erkenne ich schneller, was anders muss.

Such dir einen Sparringspartner: Jemand, dem du dein Problem erklären kannst. Oft findet man dabei selbst die Lösung – Rubber Duck Debugging für Fortgeschrittene.

Die Mischung aus Aufregung und Frustration, die ich als KI-Anfänger spüre? Die ist völlig normal. Mehr noch: Sie ist ein Zeichen dafür, dass ich lerne. Dass ich wachse. Auch wenn es sich manchmal furchtbar anfühlt.

Dein nächstes Lernprojekt wartet schon? Plane 30% mehr Zeit ein. Für die Frustration. Für die Pause. Für den Moment, wenn es dann endlich klickt.

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